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When millennials cry

by Albrecht Schrader

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Für die Generation der Millennials existieren jede Menge Bezeichnungen. Als gängigste Charakte- risierung der zwischen den frühen 1980ern und späten 1990ern geborenen Kohorten dürfte die der Generation Y gelten: Eine Generation also, die vieles infrage stellt. Viel wurde geschrieben über ihre letzte Jugend ohne Smartphone, über den hohen Stellenwert ihrer Freizeitgestaltung und ihrer Inneneinrichtungen, über ihre Praktika und ihren Politikverdruss, über ihre Liebe zu ICQ, über all die Möglichkeiten, die sie spätestens mit dem Internet überfluteten und sämtliche Lebensent- scheidungen erschwerten.
Dass es auch hier um eine schwierige Entscheidungsfindung geht, das lassen schon die ersten sanften Pianoanschläge von Albrecht Schraders neuer Single „When Millennials Cry“ vermuten. Im Feature mit der Musikerin Stella Sommer und dem Indie-Duo Talking to Turtles überlegen vier waschechte Millennials zwei Strophen lang, wie es gewesen wäre, wenn man sich von all dem Entscheidungsdruck hätte befreien können, zumindest eine gewisse Zeit lang, ein paar Wochen im Juli vielleicht, spontan, ganz ohne Plan und GPS, um Klarheit zu schaffen und am Ende die richtigen Entscheidungen zu treffen.
I was gonna book nothing but time in advance I was gonna leave everything up to chance
It was hard but I wanted to try
„When Millennials Cry“ unterscheidet sich vom bisherigen Albrecht Schrader Sound. Zurückgenommener klingt der Song, folkig-winterlich, in sich gekehrt. Das könnte daran liegen, dass Schrader ihn während einer kalten Februarwoche zusammen mit Produzent Sönke Torpus im „the bubble“-Studio in Nordfriesland aufgenommen hat — letzterer trug das Pedal Steel-Solo bei, die anderen Instrumente spielte Schrader selbst ein.
Außerdem ist es Schraders erste Veröffentlichung in englischer Sprache. „Befreiend“ sei es gewe- sen auf Englisch zu texten, sagt der Hamburger Musiker, Produzent und Labelgründer, würde „der Rezeptionsraum deutschsprachige Popmusik“ doch häufig durch die Angst vor Kitsch, Abgren- zung und einer gewissen Distanz zu sich selbst geprägt.
While I still had the chance, I just should have said yes
Diese Distanz überwindet „When Millennials Cry“. Die mehrstimmige Single ist ein unverblümter Driving-Home-For-Christmas-Soundtrack für Millennials, die aus dem ICE-Fenster schauend ver- gangene Entscheidungen an sich vorbeiziehen lassen — selbstreflektiert und im Konjunktiv, wie es sich für Anhänger:innen der Generation gehört. Der nachdenklichen Pianomelodie trotzen da- bei ein eingängiger Refrain und kluge Verse, die Generationenklischees konterkarieren und aller Wahrhaftigkeit zum Trotz dafür sorgen, dass der Song sich selbst nicht zu ernst nimmt.
Ob hier das Hinterfragen hinterfragt wird, könnte man sich beim Zuhören fragen, vor allem dann, wenn man selbst zu den sogenannten Millennials zählt. Glücklicherweise würde einen diese Ge- nerationen-Hymne schnell daran erinnern, dass man nicht ständig alles infrage stellen muss.
„When Millennials Cry“ erscheint am 15.12.2023 auf Krokant und ist in jedem Sinne eine richtige Entscheidung.

Text: Carla Kaspari

credits

released December 15, 2023
Written by Albrecht Schrader
Produced by Sönke Torpus and Albrecht Schrader at the bubble studios in February 2022
Piano, Bass, Percussion, Keys, Vocals: Albrecht Schrader
Vocals: Stella Sommer, Claudia Sievers, Florian Sievers
Pedal steel guitar: Sönke Torpus
Backing vocals: Annemaaike Bakker, Albrecht Schrader
Mix: Sebastian Muxfeldt, Albrecht Schrader
Master: Enyang Urbiks
Label: Krokant

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about

Albrecht Schrader Hamburg, Germany

Albrecht Schrader macht einfach sein Leben lang Musik. Er veröffentlicht regelmäßig Singles, EPs und Alben. Früher bei Staatsakt, mittlerweile beim eigenen Label Krokant. Er arbeitet als freier Komponist, Arrangeur, Produzent für TV, Theater, Film, Games, Podcasts, andere Künstler*innen. ... more

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